500 Jahre Reformation Meinheim
Erleben Sie eine spannende Zeitreise in die Reformationszeit:
Pfarrer Frosch erzählt live!
Entdecken Sie originale Kirchenutensilien und Alltagsgegenstände, die von den Veränderungen jener Epoche erzählen.
Lernen Sie mehr über unseren Reformator Johann Frosch, der Meinheim prägte.
Feiern Sie mit uns, dass Meinheim die erste evangelische Gemeinde im Altmühltal war.
Wir laden Sie herzlich ein, Geschichte hautnah zu erleben und gemeinsam dieses besondere Jubiläum zu feiern.
Pfarrer Johann Frosch- ein unbeugsamer Reformator auf dem Land
Meinheim anno 1525.
Ein junger, damals katholischer Pfarrer betritt an einem kalten Februartag des Jahres 1525 den Pfarrhof auf dem heutigen Anwesen Schübel in Meinheim. Er ist der neue Pfarrer, frisch von der Universität Ingolstadt. Er wäre sicherlich lieber in der Stadt geblieben. Jetzt wurde er nach Meinheim als Pfarrverweser geschickt, um den eigentlichen Pfarrer Barth zu vertreten. Von der neuen Lehre des Dr. Martin Luther hält er viel und möchte auch seine Predigten danach ausrichten.
Nach den vier Soli, den Kernprinzipien der Reformation:
Sola Scriptura- allein die Schrift
Sola Gratia- allein durch Gnade
Sola Fide- allein durch den Glauben
Solus Christus- allein durch Christus
Gottesdienste in deutscher Sprache:
Mit dem damals noch sehr lebendigen Aberglauben will er aufräumen. Aber auch mit vielen Bräuchen. Die Gottesdienste werden in deutscher Sprache gehalten. So verstehen die Gläubigen, wie das Evangelium ausgelegt wird und „ob der Pfarrer flucht oder segnet“!!!
Noch ahnt er nicht, dass er damit in die Meinheimer Geschichte eingehen wird. Er wird Meinheim zur ersten evangelischen Gemeinde im Altmühltal machen. Drei Jahre bevor im Markgrafentum Ansbach die Reformation offiziell eingeführt wurde. Sein Name: Johann Frosch, genannt „Fröschle“.
So predigt er sehr deutlich. Heute würde man sagen „frech und vorlaut“! Er traut sich zu widersprechen. Eine flammende Predigt an Simon und Judäi, also am 28. Oktober 1525, wird ihm fast zum Verhängnis. In dieser Predigt geißelt er scharf die katholische Kirche. Dafür wird er offenbar in Eichstätt denunziert. Der Eichstätter Bischof, Gabriel von Eyb, hatte schon fünf Jahre zuvor in einer Bulle allen Vertretern der „Neuen Lehre“ den Kirchbann angedroht. So droht dem jungen Pfarrer auch noch ein Ketzerprozeß. Er kommt der Aufforderung nicht nach, beim Bischof zu erscheinen. Er geht einfach nicht hin, und er hat Glück. Im Markgrafen von Ansbach (Georg der Fromme) hat er einen Beschützer. Die Reformation war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aufzuhalten. Drei Jahre später, ab 1528, wurde die Reformation in der Region Ansbach offiziell eingeführt.
Pfarrer Frosch setzt sich über Vorschriften hinweg und heiratet eine Meinheimerin. Als man ihn von Meinheim wegversetzen wollte, war es sein Schwiegervater, der damit drohte, dem neuen Pfarrer, der da kommen sollte, Hände und Füße abzuhacken…! Es waren derbe Zeiten. So blieb Johann Frosch zeitlebens Pfarrer in Meinheim. Er hatte sechs Kinder und zahlreiche Nachkommen. Der letzte Nachkomme starb 1879 in Meinheim. Eine Wiese, die bis dahin im Besitz der Familie Frosch war, trägt aufgrund der Ausweisung eines neuen Baugebietes des Gemeinderates heute Flurnamen „Froschwasen“. Daraus wurde ein kleines Baugebiet. Jeder, der sich dort niederlässt, wird als Adresse „Froschwasen“ bekommen. So werden die Meinheimer heute noch an diesen mutigen Pfarrer erinnert, der unter Lebensgefahr seine Überzeugung vertrat
500 Jahre später:
500 Jahre später, in diesem Herbst 2025, werden die Meinheimer ihrem ersten evangelischen Pfarrer ein besonderes Gedenken widmen. Vom Kirchenvorstand ist ein Festtag am 2. November geplant, an dem das Leben dieses bemerkenswerten Mannes und seine Sicht auf den Glauben dargestellt wird: mit Festgottesdienst, Theateraufführung und einer Ausstellung zum Thema.
Ein kleines Team entwickelte mit dem Heimatforscher und Dorfarchivar Harald Riehl eine Ausstellung in den Räumen des Bürgerhauses. Die Ereignisse von 1525 sollen informativ und unterhaltsam dargestellt werden. Die Besucher können eintauchen in das Leben auf unseren Dörfern vor 500 Jahren. Das ausgehende Mittelalter und die beginnende Neuzeit war eine Zeit der gesellschaftlichen und religiösen Umwälzungen, die Zeit der Renaissance. Entdeckungen und Erfindungen prägen diese Epoche. Besonders der Buchdruck war maßgeblich beteiligt an der Verbreitung der Ideen der Reformation. Der Buchdruck, erfunden von Johannes Gutenberg, war das Internet der Renaissance!!!
Hören Sie Johann Frosch sprechen:
Wie war das auf dem Land? Der Bauernkrieg hatte im selben Jahr bei Ostheim sein blutiges Ende gefunden. Wie war der Alltag der Menschen? Was hatte man gegessen, wie war die Kleidung? Was war anders in den Predigten des Pfarrers Frosch im kirchlichen Leben im Gegensatz zur bisherigen katholischen Tradition? Eine Installation lässt ihn „live“ zu Wort kommen. Wie hat sich das kirchliche Leben mit der lutherischen Lehre in den folgenden Jahrhunderten weiterentwickelt? Mit einem Modell von Meinheim wird der Ort in seiner damaligen Form rekonstruiert. Die Ideen der Reformation werden anschaulich dargestellt und erklärt. In den Vitrinen funkeln Meinheimer Kirchenschätze. Jahrhunderte alte Bücher und Bibeln zeigen einen Eindruck vom kirchlichen Leben der damaligen Zeit.
Dazu soll ein Bogen gespannt werden durch die Jahrhunderte. Die Exulanten aus Österreich, die auf ihrem Weg in ein neues Zuhause durch Meinheim zogen, dort beherbergt und bewirtet wurden. Das „Spendbrot“, das Pfarrer Fischer stiftete, um auf die Not der armen Kinder hinzuweisen. Dazu eine Galerie aller Pfarrer bis heute. Also 500 Jahre Meinheimer Kirchengeschichte. Eine sehenswerte Ausstellung, mit der sich die Besucher auf eine Zeitreise ins späte Mittelalter und der beginnenden Neuzeit begeben können.
Unsere Veranstaltungen und Öffnungszeiten
Sonntag 2.11.2025:
9.30 Uhr Gedenkgottesdienst in der St. Wunibaldskirche mit Dekan Christian Aschoff und Diakon Dieter Blencke
11.30 Uhr Empfang im Bürgerhaus, Eröffnung der Ausstellung mit Führung
14.00 und 16.00 Uhr Theateraufführung in der St. Wunibaldskirche „Johann Frosch Predigt den Meinheimern“ Verfasser: Pfr. i. R. A. Stadelmeyer
Weitere Ausstellungstermine mit Museumscafe:
9.11.25
16.11.25
23.11.25
jeweils von 13.30 – 17.00 Uhr
Sie haben Fragen?
Ansprechpartner
Harald Riehl 0160/966 227 73
Christine Wolf 0152/092 784 13
Ulrich Wolf 0174/382 547 3
mail: u-ch-wolf@t-online .de